Männergesundheit

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Männer und ihre Krankheit

Männer sterben in Deutschland immer noch fünf bis acht Jahre früher als Frauen, je nach sozialer Schicht. Sie erleiden zehn Jahre früher einen Herzinfarkt, rauchen häufiger, trinken mehr Alkohol, haben häufiger Herz-Kreislauf-Erkrankungen, erleiden häufiger schwere Unfälle und bringen sich drei Mal so häufig um. Jeden Tag nehmen sich circa zwei Fußballmannschaften an Männern das Leben. Zum Vergleich, bei den Frauen wäre das – um im Klischee zu bleiben – eine Kaffeeklatschrunde mit sechs Frauen.

Andererseits werden psychische Probleme sehr viel häufiger bei Frauen diagnostiziert. Und eine Vielzahl der Männer fühlt sich vor allem in der ersten Hälfte ihres Lebens schlicht überhaupt nicht krank. Man kann sich also durchaus fragen: Welches Geschlecht empfindet sich unterm Strich als gesünder? Letztlich zeigen diese Zahlen vor allem, dass die Gesundheit der Geschlechter unterschiedliche Verläufe im Leben nimmt. Männer fühlen sich in jüngeren Jahren meist schlicht gesund – haben in der zweiten Lebenshälfte jedoch häufig stärkere gesundheitliche Probleme als Frauen. Frauen sind sich ihrer gesundheitlichen Themen häufig viel bewusster, fühlen sich dementsprechend auch öfter krank, aber sind vor allem in der zweiten Lebenshälfte objektiv häufig gesundheitlich besser gestellt als Männer.

 

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Frauen sind häufiger krank, Männer dafür länger

Frauen gehen deutlich häufiger zum Arzt und werden auch häufiger krank geschrieben. Nicht wenige haben ein sensibleres Körperbewusstsein. Durch die frauenärztliche Versorgung, die Mädchen und Frauen letztlich lebenslang begleitet, ist das weibliche Geschlecht zeitlebens in diese Vorsorgeschiene eingebunden. Männer gehen in der Regel erst zum Arzt, wenn sie bereits Beschwerden haben. Viele Männer waren als Kinder oder Jugendliche das letzte Mal beim Arzt, dann vielleicht noch zur Musterung oder für die Einstellungsuntersuchung beim Betriebsarzt. Danach sehen sie keine Notwendigkeit mehr. Primärprävention ist deswegen häufig weiblich konnotiert. Aus medizinischer Sicht bedeutet das: Männer wenden sich erst auf der Ebene der Sekundärprävention an einen Arzt oder sogar erst im Bereich der Rehabilitation.

Dieses spezielle „männliche“ Gesundheitsverhalten kann man gut oder auch weniger gut finden. Es gilt jedoch in erster Linie, es als Tatsache erst einmal anzuerkennen. Wer dies nicht tut, erreicht Männer beim Thema Gesundheit nicht.

 

COLOURBOX1027612 KopieMänner sind kränker, fühlen sich aber gesünder

Denn was bedeutet dieses Gesundheitsverhalten außer, dass Männer sich derzeit seltener als Frauen im medizinischen Sinne um ihre Gesundheit kümmern? Es zeigt, dass viele Männer sich lange gesund fühlen. Es zeigt auch, dass das „männliche“ Ideal auch heute noch Stärke und Gesundheit ist – und eine Krankheit auch Schwäche bedeutet, die man sich nicht so einfach eingestehen kann. Solange man nicht zum Arzt geht, ist diese Schwäche nicht sichtbar und damit auch leichter zu ignorieren.

Die soziokulturelle Prägung des Mannes spielt hier eine große Rolle: Das fängt schon in der Kindheit an. Jeder kennt den Spruch: „Ein Indianer kennt keinen Schmerz!“ Man könnte es auch anders bezeichnen: Das „Drück-es-weg!“-Lernen gehört zur Sozialisation des Mannes dazu und wird schon spielerisch im Kindesalter geübt. Stets soll der Mann Stärke zeigen und leistungsfähig bleiben.

 

Man's Arm.

Ressource: Stark sein

Dabei kann es ja durchaus eine Ressource sein, nicht jedes „Zipperlein“ auszuleben. Viele körperlich schwere Arbeiten könnten nicht zum Abschluss gebracht werden, wenn der Arbeiter sie bei jedem Ziehen im Muskel unterbrechen würde. So manche Führungskraft würde sein Team weniger geradlinig durch schwierige Zeiten führen können, wenn er sich Sorgen und Grübeleien hingeben würde.

Die Selbstreflexion des Mannes und damit auch einen Zugang zu seinen „schwachen Seiten“ gibt es erst seit circa 40 Jahren mit Beginn der 68iger. Dies ist für das Verstehen der Männergesundheit nicht unwesentlich. Krankheit bedeutet dabei in erster Linie Schwäche. Und dazu haben viele Männer keinen positiven Zugang. Sehr deutlich wird diese Diskrepanz zwischen der gezeigten Stärke und der inneren Welt beispielsweise im Krankenhaus in der chirurgischen Notaufnahme: Man wundert sich anfangs über die stets wiederkehrenden großen starken Männer, die bei einer Schnittverletzung umkippen oder kurz davor sind. Sobald Blut zu sehen ist, greifen Schwestern Männern fast intuitiv unter die Achseln. Sie kennen den männlichen Schwächeanfall angesichts von Blut.

Vor dem Hintergrund des Wissens aus der Männerforschung könnte es dabei durchaus sein, dass diese Männer in der Bewusstwerdung der eigenen Verletzlichkeit eine starke psychovegetative Reaktion erleben und deshalb kollabieren. Wer nie oder nur sehr selten Schwäche erlebt, interpretiert sie vermutlich fast automatisch als Anzeichen einer großen Bedrohung. Ähnlich verhält es sich mit der „Krebsangst“, die bei Männern weit verbreitet ist. Wenn sie eine gesundheitliche Beschwerde haben, die sie nicht mehr ignorieren können, vermuten sie nicht selten eine tödliche Krankheit als Ursache. Als ich mal, mehr im Spaß, gegenüber einem Mann, der mir soeben als Beschwerden typische Symptome eines Infektes geschildert hatte, sagte: „Krebs ist es schon mal nicht!“, löste sich seine Anspannung und er seufzte tief und murmelte sichtlich erleichtert: „Ahhh… Gott sei Dank!“.

 

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Rein-Rauf-Runter-Raus

Vielleicht liegt hier auch die Ursache für die eher technokratische Herangehensweise vieler Männer an das Thema Gesundheit. Solange alles glatt läuft, nutzt man einfach seine Kraft. Und wenn eine Beschwerde auftritt, interpretiert man sie als „Defekt in der Technik“. Der Spruch „Rein-Rauf-Runter-Raus“ – ein ehemaliger Werbeslogan einer großen Automarke – verkörpert für mich die „Reparaturmedizin“ vieler Männer. Mann geht zum Arzt wenn eher nichts mehr geht. Und dann muss schnell und kompetent geholfen und heile gemacht werden. Prophylaktisch wird da eher nicht so viel gewollt.

Wenn man dieses Verhältnis des Mannes zu seiner Gesundheit ernst nimmt, kommt man zu einer Definition von Männergesundheit, die sich grundlegend vom weiblichen Gesundheitsverständnis unterscheidet. Was ist ein gesunder Mann?

 

COLOURBOX2366242Männergesundheit nach Wikipedia

Das Online-Lexikon Wikipedia fasst die Definitionen der wichtigsten Experten zur Männergesundheit zusammen und formuliert: „Männergesundheit definiert sich und grenzt sich ab 1.) über spezifische körperliche Organe (Penis, Hoden, Prostata usw.), 2.) über spezifische soziale und kulturelle Bedingungen des Aufwachsens und Lebensvollzugs von Jungen und Männern (Jungesein, Mannsein) sowie (teilweise daraus resultierend) und 3.) über den genderbezogen spezifischen Umgang mit Gesundheit (Bilder von Männlichkeit und Weiblichkeit).“

In der Kürze trifft diese Definition ziemlich gut. Denn sie zeigt, dass es im Thema Männergesundheit um mehr geht als um Urologie. Denn im alltäglichen Sprachgebrauch der Experten wird „Männergesundheit“ derzeit meist mit Urologie übersetzt. Als ginge es beim Mann ausschließlich um Themen rund um Sexualität und das männliche Geschlechtshormon Testosteron.

Doch schon die Wikipedia-Definition zeigt, dass Männergesundheit natürlich mehr Dimensionen hat. Dass beispielsweise das Selbstverständnis von Jungen und Männern eine zentrale Rolle für das Gesundheitsverhalten spielt. Statt von Männergesundheit spreche ich deshalb lieber von „männlichem“ Gesundheitsverhalten. Denn es geht um die ganzheitliche Gesundheit des Mannes. Auf körperlicher Ebene, auf geistiger und seelischer Ebene und in seinem Selbstverständnis und seiner Rolle als Mann.

 

ReifenpanneDie etwas andere Definition – Männergesundheit ist wie ein LKW-Reifen

Zum Abschluss eine neue und moderne Definition von Männergesundheit, die sich auf die aktuellen Erkenntnisse von Experten und Praktikern gründet, die sich im Thema Männergesundheit engagieren. Da ich gerne mit Bildern arbeite, habe ich auch für meine ganz persönliche Definition von Männergesundheit ein Bild gefunden: Sie ist wie ein LKW-Reifen.

Auf meiner Interviewreise konnte ich viel von Deutschland sehen, speziell auf der Autobahn. Ich sah dabei immer wieder liegengebliebene LKWs mit geplatzten Reifen. Ich fragte mich jedes Mal: Warum fahren die Fahrer die Reifen ihres Lastwagens soweit runter bis sie platzen?

Theoretisch müsste man heute klare Wartungs- und „Lebens“-Zeiten für LKW-Reifen definieren können. Doch Fahrer und Spediteure fahren das Profil runter, lassen die Reifen heiß werden und gehen bewusst das Risiko ein, dass ein Reifen mitten auf der Autobahn platzt. Sie nehmen die erhebliche Unfallgefahr und Fremdgefährdung sehenden Auges in Kauf. Objektiv gesehen macht das keinen Sinn.

Ganz ähnlich verhält es sich mit dem „männlichen“ Gesundheitsverhalten. In dieser Metapher sind die Männer der LKW, die Reifen ihre Gesundheit. Diese rollen und rollen und jeder weiß, dass ein Reifenprofil endlich ist. Außerdem sind die Straßen auch nicht mehr das, was sie einmal waren. Schlaglöcher setzen den Reifen zu. Die Laufleistung verbraucht sich. Die Das Material leidet und wird immer dünner. Auch Männer altern. Ihre Leistungsfähigkeit sinkt fast zwangsläufig mit den Lebensjahren – die Anforderungen steigen dabei meist eher. Doch sie kümmern sich nicht darum, nehmen offensichtlich keine Wartungstermine wahr – genau wie die LKW-Fahrer in der Realität der Straße . Erst wenn ein Reifen platzt, oder übersetzt: der starke, anhaltende Schmerz kommt, bleibt Man(n) stehen und tut etwas. Auch bei den Männern macht dieses Verhalten von außen betrachtet erst einmal keinen Sinn. Doch wie dieser Prozess zu verstehen ist, was dahinter steckt und warum dieses Verhalten für Männer durchaus Sinn macht, werden Sie in den folgenden Kapiteln erfahren. Und Sie werden sehenwie wir, die Akteure der Gesundheitsförderung vom Betriebsarzt bis zum Vorgesetzten, Männer dennoch mit dem Thema Gesundheit erreichen und sie zur Wartung und angemessenen Pflege ihrer „Gesundheitsreifen“ motivieren können.

 

5492eb1f76c0b_U1_ShopDies sind Auszüge aus dem Buch „Männer im Betrieb(s)Zustand – Der Praxisratgeber Männergesundheit“ von dem Hauptverantwortlichen dieses Blogs Peter Kölln. Er reiste über zwei Jahre durch Deutschland und interviewte über 60 Experten zum Thema Männer und ihr Gesundheitsverhalten. So schreibt der Arzt für psychosomatische Medizin André Karger aus Düsseldorf in einer Rezension in der ASU 07/2015: „Mit dem Praxisratgeber kommen Menschen zu Wort, die Ratschläge geben, Erfahrungen schildern und Präventionsprojekte vorstellen. In dem über weite Passagen im narrativen Interview-Stil gehaltenen Buch finden sich kapitelweise kompakte Zusammenfassungen mit konkreten Tipps für die praktische Arbeit sowie einfache Modelle, wie das „Sorge-Vorsorge-Modell“, die für eine anschauliche Gesundheitskommunikation mit Männern genutzt werden können. Das Buch gibt einen guten Überblick über alle wichtigen Themen und Projekte der männerspezifischen Gesundheitsvorsorge. Wer hier eine unterhaltsame, gut lesbare Einführung und Anregungen für die eigene Arbeit erwartet, wird gut bedient. Wer ein systematisches und didaktisch aufbereitetes Arbeitsbuch sucht, wird indessen etwas enttäuscht sein.“

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