„Druckablasser“ Gesundheitsverhalten …oder können Männer das auch anders?

Man checking and filling the air on tire

So wurde doch viel in der letzten Woche über den etwas anderen Sänger Andreas Kümmert diskutiert, der sich wohl besonnen, zwar mit 40° Männerfieber, gut um sich kümmerte (Nomen est „wohl“ Omen), als er den ersten Platz beim ESC-Vorentscheid in Hannover der Zweiplatzierten Ann Sophie übergab. Man konnte am Folgetag unterschiedlich in der Presse lesen, dass Kümmert doch treffend den „Mann in der Krise“ symbolisiere. Der Mann, der nicht mehr uneingeschränkt siegen wolle, sondern sich auch Mal verweigern wolle. Fragen dabei waren: Warum trat er überhaupt an? Wozu der ganze Aufwand? Und „spinnt“ der, sich wählen zu lassen und dann abzutreten? Ich finde „Ist doch eigentlich egal!“ Er hat gut auf sich gehört und sich bewusst vor einem Millionenpublikum für seine Selbst“vor“Sorge entschieden. Ich habe vollen Respekt für solch einen Mann. Ich denke, so wie er singt und ist wie er ist, geht es ihm um die Musik, vielleicht noch das Mitmachen aber ganz sicher nicht um den Rummel und den restlichen Rattenschwanz. Wahrscheinlich hätte „sein Selbstwert“ nie geglaubt gewählt zu werden. Ein sensibler Mann wie Kümmert, der so emotional von der Stimme und Körpersprache auftritt, ist bestimmt nicht unzerbrechlich. Die alte Männerrolle ist passé und die neue lässt sich nicht so schön pauschal ausmalen wie früher. Ist da wirklich der „Mann in der Krise“? Oder ist er nicht vielmehr sensibler mit sich selbst geworden? Achtet mehr auf sich? Der „neue“ Mann lebt je nach Gefühlslage, mal volle Kraft voraus und wenn es mal nicht geht, dann auch mal ein bedachtes Zurück. Können das alle ertragen? Frauen wie starke Männer? Ich meine „Das wäre doch was!“ Was hat das nun wieder mit der Männergesundheit zu tun?

„Was habe ich hier gelernt? Ja…, ich werde mich zukünftiger insgesamt ernster nehmen!“ Diesen Satz hörte ich kürzlich von einem Mann als Antwort in einem Präventionsseminar auf meine Frage zu seinem Rückblick über die letzten Wochen. Er wolle nicht mehr vor sich selbst fliehen, sondern sich ernster um sich selbst kümmern. Er brauche nicht mehr seine Ausflüchte Alkohol oder Zigarette. Er hätte gemerkt, auch Schwächen haben zu können und seine Männergesundheit ihm gehöre. Mir kam diese kleine Begebenheit wieder in den Sinn, als ich den ESC-Vorentscheid sah. Irgendwie haben diese beiden Männer etwas gemeinsam.
Aus meiner Männerarbeit erlebe ich es Tag für Tag, wie das Gesundheitsverhalten auch bedingt durch die teils doch noch alt empfundene Männerrolle als Druckablasser verwendet wird. Männer dürfen das, viel essen und trinken und rauchen. So geht aus ihrem selbst- und fremdempfundenen Rollenbild der Druck raus.

Andreas Kümmert singt „ihn“ heraus und darf vor sich selbst und vielleicht auch anderen zerbrechlich sein. Bewusst „Nein“ zu sagen ist mehr denn je die wahre Kunst. Wahrlich „neu“männlich! Wie viele andere Männer schaffen das auch? Männer nehmt Euch ernst und kümmert Euch um Euer Selbst! Nicht egoistisch aber bitte selbstbewusst! Wie immer wünsche ich Ihnen eine gesundheitliche Woche.

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